Die Geschichte der Ford S.A.F. darzustellen bedeutet häufig, sich in die Mäander eines phantastischen Romans zu begeben. Nach der Episode mit dem Ford T, der in Bordeaux montiert wurde, fand Ford, der sich fester in Frankreich etablieren wollte, in Mathis einen Partner, der auch bald in die Firma eintrat. So wurden die Matford, eine Kombination aus französischer Karosserie und amerikanischer Mechanik, im neuen Werk in Poissy gebaut.
Doch
der damalige Präsident Maurice
Dollfus wollte mehr und trug seine Pläne in Dearborn
vor. Daraus ging die Vedette hervor, die beim Pariser Autosalon 1948
vorgestellt
wurde. Die Vedette zog zwar Neugierige und auch Kunden an, war aber
keineswegs perfekt. Zahlreiche Mängel vergraulten die Kundschaft. Erst als
Lehideux an die Ford
S.A.F. Spitze trat erhielt die Vedette eine zweite Chance.
Stablimenti Farina hatte bereits 1949 für Henry Ford II ein Coupé auf Mercury Chassis
gebaut. Jean Daninos, der für SIMCA nach einem von
Pininfarina gekauften
Entwurf
das elegante SIMCA 8 Coupé realisiert hatte, setzte
auf Modellvielfalt und schlug eine ähnliches Modell
auf Vedette Basis
vor. Daraus ging im September
1951 in der Bucht von Biarritz die Ford Comète hervor, ein graziöses
und luxuriöses Coupé, das Facel Métallon in den Werken
Dreux, Amboise und Colombes produzierte. Das Museum of Modern Art
zeigte 1951 eine Comète in seiner Sonderausstellung von sieben
besonders schonen Autos. In der Schweiz wurde die Comete an 20.890
Franken angeboten und war somit fast doppelt so teuer wie die Vedette.
Der
Wagen war schwer und seine Fahrleistungen schwächer als die der
Limousine. 1953 verpflanzt man den größeren V8-Mistral aus der
Vendôme-Limousine unter die Haube des Comète Monte-Carlo mit ihrem
neuen
"Pommes-Frites Messer" Kühlergrill. Doch das Image
eines LKW-Motors mit 22 Steuer-PS
schreckt die Kundschaft trotz Aluminium Zylinderköpfen ab. Er
entwickelt 105 PS, mit
denen
er allerdings beinahe 1,4 Tonnen bewegen muss. Das verspricht kein
besonders
sportliches Fahren, doch kann man mit dem drehmomentfreudigen Motor
elegant Kilometer fressen. Selbst Henry Ford II konnte sich für
die Comete erwärmen und
lies sich sein persönliches Exemplar mit schmaleren Stoßstangen, Dayton
Speichenfelgen und einem anderen Kühlergrill umbauen.
Aber es war zu spät. Ford glaubte nicht mehr an seine französische Tochter. Diese Gelegenheit ergreift SIMCA-Chef Pigozzi, der Ford S.A.F. im November 1954 übernimmt. Die Monte-Carlo wird noch ein Jahr lang unter dem SIMCA Markennamen weiter produziert, doch Facel hatte inzwischen selbst die Konzeption eines luxuriösen Coupés übernommen und brachte die Véga mit einer ihrem Äußeren eher entsprechenden Motorisierung heraus.
Der Comète Monte-Carlo markiert das Ende einer Epoche bei der französischen Ford-Tochter, er ist aber auch eine der ersten Übungen Jean Daninos, dem Vater der Facel-Véga. Aus diesen Gründen, vor allem aber wegen seiner schlichten Eleganz wirkt der Wagen besonders anziehend.
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