Ford Consul Zephyr Zodiac Mk.I (EOTA/EOTTA)

Baujahre: Februar 1951 bis Februar 1956 in Dagenham (GB), Zodiac ab 1953, Montage auch in Lower Hutt (Neuseeland), Stockholm (S) und Amsterdam (NL)  
Stückzahl: 231.481 Consul, 152.677 Zephyr und 22.634 Zodiac, darunter 3.749 Cabriolets
Motoren: 1.508 ccm (6-Zyl:  2.262 ccm) Reihenmotoren mit 47, 68 und 71 PS, wassergekühlt, hängende Ventile
Getriebe: Drei- und später Vierganggetriebe mit Lenkradschaltung (Sechszylinder a.W. Borg-Warner Automatik); Hinterachsantrieb

1953 Ford Zephyr Zodiac Saloon

Bis 1950 galten die englischen Ford nicht als besonders innovativ. Doch das änderte sich mit der Präsentation der neuen Consul/Zephyr Baureihe auf der Londoner Olympia Motor Show im Oktober 1950. Der Vorderwagen des Zephyr war etwas länger, um den größeren Reihensechszylinder unterzubringen. Bei der Entwicklung wurde auch ein Hauptaugenmerk auf die preiswerte Produktion gelegt. Arbeitsschritte wurden vereinfacht oder zum Teil automatisiert. Motoren konnten nun im doppelten Tempo ausgestoßen werden.

Schon das amerikanische Styling, entworfen von George Walker, der Pontonkarosserie ähnlich den 1949er Ford war revolutionär. Dennoch wurden Exportpläne in die USA bald wieder auf Eis gelegt. Auch innen wirken die neuen Ford mit durchgehender Sitzbank und Lenkradschaltung sehr amerikanisch. Sie waren die ersten englischen Ford mit selbstragender Karosserie, hängenden Pedalen, obenliegenden Ventilen, 12 Volt Elektrik, hydraulischen Bremsen und vorderer Einzelradaufhängung. Ford bewarb sie als "five star" Autos - jeder Stern stand für eine Neuheit: selbsttragende Karosserie, hydraulische Bremsen, die niedrige Sitzposition zwischen dem langen Radstand, Motor mit obenliegenden Ventilen und Einzelradaufhängung vorne. Viele dieser "Neuerungen" waren damals aber schon Stand der Technik und nur Ford hielt sich noch für erwähnenswert.
Die drehfreudigen OHV Vier- und Sechszylinder Reihenmotoren waren allerdings komplett neu entwickelt worden. Die überquadratische Auslegung von Hub und Bohrung stellte die Antwort darauf dar, daß die britische Regierung ihre antiquierte, nach der Kolbenfläche bemessene Kraftfahrzeugsteuerregelung über Bord geworfen hatte.

Die nach dem Ford USA Vizepräsidenten der Entwicklung Earle S MacPherson benannte Achse blieb bis heute Stand der Technik. Bei einem Basispreis von 470 Pfund kosteten Annehmlichkeiten wie Heizung und Radio im Consul aber noch Aufpreis. Der an Februar 1951 angebotene Zephyr war ab 608 Pfund zu haben. Das Topmodell Zodiac erschien Ende 1953 und kostete 851 Pfund. Dafür gab es dann aber auch eine Zweifarben Lackierung, Weisswand Reifen mit verchromten Zierringen, Rückspiegel auf den Kotflügeln, eine Scheibenwaschanlage, Zusatzscheinwerfer, Rückfahrscheinwerfer, Lederpolster, eine Uhr, Zigarrenanzünder und einen Schminkspiegel für die Beifahrerin. Zeitgleich wurden einige Zierteile der preiswerteren Modelle geändert.

Galten die "five star" Ford zunächst noch als behäbig, änderte sich dies spätestens mit dem Gewinn des Ford Werks-Consul bei der Rallye Monte Carlo 1953 und der East African Safari 1955. Was ihren Sieg damals so bemerkenswert machte, war die Tatsache, dass sie gegen viel leistungsfähigere Maschinen antraten. Es war auch ein knappes Rennen. Als sie die Ziellinie überquerten, betrug der Vorsprung nur drei Sekunden. Leider wurde der Zephyr bei einer Rallye in Deutschland im folgenden Jahr zerstört, als er von einem betrunkenen Fahrer in einem Lastwagen getroffen wurde. Glücklicherweise wurden weder Gatsonides noch sein Beifahrer verletzt.
Wem nach mehr Leistung war, der konnte sich die von Raymond-Mays angebotene SU Zweivergaseranlage einbauen lassen.

Bremsen kühlen auf der Rallye Monte Carlo 1953
Bremsen kühlen auf der Rallye Monte Carlo 1953

Später wurden noch ein „Estate“ Kombi von Abbott, ein Pick-Up, das Carbodies Cabriolet mit elektrischem Verdeck und sogar Scheibenbremsen nachgeschoben. 1952 wurde das Armaturenbrett überarbeitet, die Blende um die Instrumente spiegelt nun die Form des Kühlergrills wieder. Im November 1954 wird ein neues Schwungrad eingeführt, die Motorblöcke werden entsprechend angepasst. Ab August 1955 kann man die Sechzylinder  auch mit einem automatischen Borg-Warner Getriebe bestellen.

Zum ursprünglich geplanten Export in die USA kam es nie - die Fahrzeuge gingen in der Heimat und den Commonwealth Staaten weg wie "geschnitten Brot", zudem war Stahlblech noch zu knapp um die Produktion weiter zu erhöhen. Der Export Anteil lag bei rund 50%. Trotz der Tatsache, daß der Zephyr in den Vereinigten Staaten weder produziert noch verkauft wurde, erschien deren Name dort auf anderen Ford-Modellen, namentlich dem Mercury Zephyr, einer gehobenen Version des Ford Fairmont, sowie dem Lincoln Zephyr, der 2006 eine Neuauflage erlebt (dessen ur-Version wurde 1936 bis 1942 gebaut).

[<< Pilot] | [Home] | [Consul Zephyr Zodiac Mk.II >>]