1949 Ford 2door sedan in "sea-mist" grün
Der neue '49er US-Ford wird oft als das Fahrzeug bezeichnet, das die 1949 gegründete "Ford Division" gerettet hat. Nach Kriegsende baute Ford zunächst fast unveränderte Vorkriegsmodelle weiter.
Das neue, schlanke und schnittige Modell mit Ausstellfenstern hinten lief erstmals am 26. April 1948 vom Band. Die Integration von Karosserie und Kotflügeln war zukunftweisend für das Fahrzeug-Design. George Walker, Richard Caleal und Bob Gregorie hatten mit der Ponton Karosserie einen wegweisenden Entwurf gezeichnet, der in vielen Elementen stark vom 1947er Studebaker beeinflußt wurde. Bis heute halten sich Gerüchte, daß auch Studebaker Designer heimlich am neuen Ford gearbeitet hätten. Der Kühlergrill verfügte nicht mehr über drei horizontale Trennleisten, sondern war geschwungener und mit einer Mittelleiste ausgearbeitet sowie mit einer runden Chrom-Kugel im Zentrum versehen. Der "Bullnose" Kühlergrill sollte die Ford Modelle der folgenden Jahre kennzeichnen und erinnert stark an den Triebwerkseinlaß eines Düsenjets. Als Karosserievarianten wurden zwei- und viertürige Limousine, ein Coupé, ein Cabriolet und der "Station Wagon" Woodie in zehn Farben angeboten. Der "Ford Custom" ergänze das Angebot noch mit einer besseren Ausstattung.
Technisch glänzte der Wagen durch die neue Einzelradaufhängung an Schraubenfedern vorn, nur die alten Seitenventil Motoren erinnern noch an den Vorgänger.
Am 8. Juni 1948 wurde im New York Waldorf Astoria mit viel Furore der Ford 1949 vorgestellt. Eine zehn Millionen Dollar Werbekampagne sorgt für den Absatz trotz anfänglicher Qualitätsprobleme. Noch bevor der erste Wagen bei den Händlern stand lagen schon 1,3 Millionen Bestellungen vor! Mit ihm gelang Ford wieder der Sprung nach oben. Mit 807.000 verkauften Fahrzeugen - der besten Verkaufszahl seit 1929 - und einer Gewinnsteigerung von 94 Millionen im Vorjahr auf 177 Millionen Dollar nahm das Unternehmen 1949 den zweiten Platz in der durch harten Wettbewerb gekennzeichneten US-Autobranche ein.
Der neue Ford gilt als Symbol der wieder erstarkten Firma nach dem Ableben ihres Gründers. Nach Henry Fords Tod heuerte Enkel Henry Ford II den ehemaligen Bendix Aviation Präsidenten Ernest R. Breech als neuen Vize-Präsidenten an. Mit ihm, ehemaligen Air-Force Offizieren und Harward Absolventen (den sog. "Whiz-Kids"), wurde das Management modernisiert. Intern waren sie auch als "Quiz-Kids" bekannt, stellt sie doch anfänglich noch sehr viele Fragen.
Mit
dem Werbespruch "50 Verbesserungen für '50" erfuhr das nachfolgende
Modelljahr nur eine minimale Überarbeitung, 1951 allerdings nahmen die
Designer Änderungen am Kühlergrill (weg mit der zentralen großen Kugel,
her mit zwei links und rechts platzierten kleineren Kugeln) vor und
installierten ein neues Armaturenbrett, in dem der Fahrer seine
Instrumente nun zentral vor sich wiederfinden sollte. Im gleichen Jahr
überraschte Ford die Öffentlichkeit mit dem ersten Hardtop-Coupé, das
mit dem brandneuen Ford-O-Matic Getriebe ausgerüstet werden
konnte.
1952 unterzog man die Fords einer weiteren Überarbeitung, am
besten erkennbar durch die nun nicht mehr zweigeteilte, sondern in
einem Stück gebogene Windschutzscheibe, die angedeutete Belüftung in
Höhe der hinteren Radläufe oder die nun wieder zentral platzierte große
Chromkugel im Kühlergrill. Die gesamte Baureihe gliederte sich ab
diesem Zeitpunkt in drei Modellreihen: Die Basismodelle hörten auf den
Namen "Mainline", etwas teurer wurde es mit den besser ausgestatteten
"Customlines". Am besten cruisen ließ es sich jedoch in
der "Crestline"-Serie, die es im Gegensatz zu den kleineren
Modellreihen (mit 215-ci-Sechszylinder, optional mit V8) nur mit
dem Achtzylinder gab. Letzterer war der seit 22 Jahren bekannte
Flathead-V8 mit 3,9 Litern Hubraum und 110 PS Leistung bei 3.800 U/min.
Neben Limousine und Coupé war der neue Ford auch als Convertible und
Station Wagon erhältlich. In Austrailen zudem als "Ute" Pick-Up aus heimischer Produktion.