Ford Karosseriebetriebe [1] 100 Jahre Drauz in Heilbronn

Ford hat in Deutschland während der letzten 75 Jahre mit vielen namhaften Karosserieherstellern zusammengearbeitet.
Die Bekanntesten sind wohl: Karmann in Osnabrück (u.a. Escort Cabriolet und Cosworth) und Deutsch in Köln-Braunsfeld (Cabriolet Umbauten). Aber auch viele kleinere Betriebe kleideten Ford Modelle ein: Firmennamen wie Drews, Gläser, Hebmüller, Migö, OSI, Papler, Plasswilm, Wilhelm sowie Witty & Brückl sagen jedoch heute fast nur noch Insidern etwas.
Eine andere Firma kann aber auf eine lange Tradition zurückblicken und konnte am 25.Mai 2000 ihren 100.Geburtstag feiern. Damit ist Drauz älter als Ford.
Im Jahr 1900 gründete Gustav Drauz in Heilbronn sein Wagenbaugeschäft und machte sich bis zum Zweiten Weltkrieg ein großen Namen als exklusiver Karosseriebauer. Ein Drauz-Cabrio auf Lancia Chassis fuhr beispielsweise Boxweltmeister Max Schmeling.

Drauz war neben den Karosseriewerken Weinsberg auch der Hauslieferant für NSU in den zwanziger Jahren. Zeichnungen aus dem Jahr 1931 für luxoriöse "Pullmann" und "Coupé-Kabriolett" Aufbauten auf einem V16 Cadillac und Ford Modell-A Chassis sind auch bekannt.

Ford V8 Cabriolet von 1935
Ford V8 Cabriolet von 1935.

BMW 326 Cabriolet von 1936
Viele Aufbauten enstanden auf BMW Basis. Hier abgebildet ein BMW 326 Cabrio von 1936.

Auf einem Opel 1,8 Liter Fahrgestell entwarf man ein viersitziges "Stromlinien-Cabriolet".

Für die Nutzfahrzeughersteller trat das Unternehmen vor allem nach dem Krieg als kompetenter Karosseriebaupartner in Erscheinung. So fertigte Drauz ab 1947 komplette Omnibuskarosserien auf dem Ford "Rhein" bzw. FK3500 Frontlenker-Fahrgestell und für Büssing. 1949 erteilte die Auto Union einen Großserienauftrag für einen neuen Kastenwagen auf DKW-Chassis und 1953 konstruierte Drauz für Ford die Karosserie der Lieferwagen Typenreihe FK1000, von dem das Unternehmen in den Folgejahren mehr als 250.000 Einheiten per Binnenschiff nach Köln lieferte. Auch Feuerwehr- und andere Ford Lkw Aufbauten enstanden in dieser Zeit.

Im Pkw-Bereich steht der Name Drauz für das Buckeltaunus Cabriolet, NSU Prinz 4 und ab 1962 für den Sport-Prinz, der zuvor noch bei Bertone in Italien entstand. Eine typische Linienführung für die Drauz Karossen sucht man jedoch vergebens.

Porsche 356 Cabriolet D

Im Modelljahr 1959 wurde zudem von der Drauz K.G. Karosserien des Porsche 356 Convertible 'D' (für Drauz) gefertigt, da Porsches' Hauslieferant Reutter der steigenden Nachfrage nicht mehr nachkommen konnte. Danach übernahm man die Produktion des 356 Roadsters. Das Angebot von Volvo für die Fertigung des neuen P1800 Sportwagens lehnte man wohl deshalb ab und so ging dieser Auftrag an Jensen in Schottland.

1965 jedoch mußten die Geschäftsführer von Drauz die Karosseriewerke an NSU verkaufen und konzentrierten sich fortan auf den Werkzeugbau. Gegen Ende der achtziger Jahre ging Drauz dann in den Besitz der Hoesch AG über und mit dem Zusammenschluß von Krupp und Hoesch im Jahr 1993 kam es zum heutigen Namen des Kfz Zulieferers und Anlagenbauers Krupp Drauz GmbH. Zu den Kunden zählen u.a. Audi, BMW, Daimler-Chrysler, Opel, Porsche, Rover, Saab, Skoda und VW. Mittlerweile existiert auch ein Zweigbetrieb in Sachsen, der das VW Werk Mosel beliefert, und ein Joint-Venture in Rumänien.
Die Serie über Ford Karosseriebetriebe wird fortgesetzt.....
tm



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