… schon Stoßdämpfer oder noch Blattfedern?

Taunus Check

Im April dieses Jahres hat ein ortsansässiger Ford-Händler auf dem Mitarbeiterparkplatz als Marketingmaßnahme einen kostenlosen Gebrauchtwagen-Check inklusive Bremsen- und Stoßdämpfertest durchgeführt.
So habe ich mich mit meinem 78er Taunus eingereiht. Dem Kfz-Meister, der die Daten aufgenommen und die visuelle Prüfung vorgenommen hat, war schon klar, dass ich mein Auto nicht bei Kauf eines Neuwagens in Zahlung geben würde. Aber wir haben uns das nicht anmerken lassen.

Dann fuhr ein Monteur, der in einem der neuen Bundesländer aufgewachsen ist, mein Auto auf Bremsen- und Stoßdämpferprüfstand. Er fühlte sich sichtlich wohl im kommoden Interieur der 70er Jahre. Die Frage, ob er es mit Front- oder Heckantrieb zu tun hätte, fand ich noch legitim. Dann kam die Frage: „Hat der schon Stoßdämpfer oder noch Blattfedern?“
Jetzt war ich erst mal platt. Dann habe ich ihm freundlich erklärt, dass dieser Taunus vorn und hinten über Schraubenfedern verfügt, und dass auch bei Verwendung von Blattfedern Stoßdämpfer zur Dämpfung der Schwingungen erforderlich sind und diese eigentlich Schwingungsdämpfer heißen müssten. Verabschiedet habe ich mich mit den Worten „Morgen komme ich mit einem etwas älteren Ford“.



Am nächsten Tag stand ich mit meinem 64er P4 in der Reihe. Der Monteur schmunzelte bei diesem Anblick. Der Annahme-Meister an diesem Tage ist ebenfalls in einem der neuen Bundesländer aufgewachsen. So haben die beiden sich erst mal über das Antriebskonzept des P4 hergemacht und die vielen Ähnlichkeiten zum Wartburg festgestellt. Der Auszubildende des Autohauses hat unserem Gespräch gespannt, aber verständnislos zugehört. Ich habe ihm eine Kopie des P4-Steckbriefs gegeben.
Vielleicht infiziert ihn das mit dem Oldtimer-Virus.

P4

Mit der Lenkradschaltung war der Monteur sofort vertraut. Das Strahlen in seinem Gesicht verriet, dass er sich bei der Fahrt auf dem Rollenprüfstand richtig wohl gefühlt hat

Jürgen M.    

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