Techno Classica 2013
Bücher von Henry Ford

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Eine Persönlichkeit mit vielen Facetten und Interessen
Für Ford bestand Mobilität nicht nur aus Autos, sie stellte vielmehr einen völlig neuen Lebensstil dar. Er förderte den Bau von Tankstellen und Straßen, um die Rahmenbedingungen für sein Kernprodukt zu verbessern. Und Henry Ford wagte früh den Schritt auf wichtige Wachstumsmärkte. Noch unter seiner Ägide war Ford bereits in mehr als 30 Ländern rund um den Globus vertreten – darunter große Teile Europas sowie damals exotische Destinationen wie Indonesien, China, Brasilien und Ägypten.

Je mehr die Ford Motor Company florierte, umso stärker wuchs auch das Interesse am charismatischen Firmengründer selbst. Henry Ford galt als schillernde Figur. Er dirigierte sein Unternehmen nicht hinter verschlossenen Türen, sondern befand sich gerne mitten im Geschehen und nahm dabei kein Blatt vor den Mund. Viele seiner Zitate gingen in die Wirtschaftsgeschichte ein. Eines davon lautete „Wenn du glaubst, dass du etwas kannst oder nicht kannst, wirst du in jedem Fall Recht behalten.“ Da Henry Ford viele Talente in sich spürte, versuchte er sich in einer Reihe von Betätigungsfeldern. Gemeinsam mit dem afro-amerikanischen Erziehungs- und Agrarwissenschaftler George Washington Carver betrieb er landwirtschaftliche Versuchsreihen. Flugpioniere wie Wilbur und Orville Wright sowie Charles Lindbergh holte er als Berater seiner Flugzeugabteilung an Bord. Er kandidierte für den US-Senat und war mit mehreren Präsidenten gut bekannt.

Neben dem bis 1933 andauernden Flugzeugbau probierte sich Henry Ford auch buchstäblich auf anderen Feldern aus: Gemeinsam mit seinem Sohn Edsel gründete er 1917 die Traktorfirma Fordson (für Ford and son). Auf Basis seiner Erfahrungen auf der elterlichen Farm wollte Henry Ford leichtgewichtige und kostengünstige Trecker bauen – ganz nach dem Muster des Modell T.

Ein anderes Beispiel für die Vielseitigkeit des Visionärs: 1914 nahm das firmeneigene Filmstudio seine Arbeit auf. 24 Mitarbeiter besuchten die Standorte der Ford Motor Company und produzierten kurze Werbe- und Schulungsfilme. In den 1920er Jahren galt die Abteilung gar als größter Filmproduzent der USA – noch vor den Studios in Hollywood oder New York. Mehr als die Hälfte aller Menschen im ländlichen Amerika sahen als ersten Film überhaupt eine Produktion von Ford. Interessante Fußnote: 1959 waren die bis dahin nur aus Comicstrips bekannten „Peanuts“ erstmals in bewegten Bildern zu sehen – in einem Werbefilm für den Ford Fairlane …

Mit der Gründung des „Edison Institute“ 1929 ehrte Henry Ford seinen alten Freund und Förderer. Die Eröffnung dieses Museums für amerikanische Technik- und Industriegeschichte legte er auf den 50. Jahrestag der Erfindung der elektrischen Glühbirne durch Thomas Edison. Neben einem Nachbau der Werkstatt des Elektro-Pioniers stellte Ford dort Landmaschinen aus und baute ein Freilichtmuseum mit typischen Siedlungshäusern aus ganz USA auf. Nach und nach steuerte er ein Exemplar von jedem jemals gebauten Ford Modell zu. Die 1947 in „Henry Ford Museum“ umbenannte Einrichtung zählt heute zu den größten und meistbesuchten Museen der USA. Der Gründer selbst investierte mehr als zehn Millionen Dollar aus seinem Privatvermögen in die Sammlung.

Es gab wenig, dass sich Henry Ford nicht zutraute und praktisch nichts, dass er nicht mit großem Ernst betrieb. Er begegnete seinen Zeitgenossen als Co-Autor einiger Bücher und engagierte sich in zahlreichen Wohltätigkeits-Initiativen. Wegen seiner Liebe zum Tanzen startete er sogar ein Revival von Square Dance und Country Fiddling. So unterschiedlich und teils bizarr all diese Aktivitäten wirken – sie alle verband Fords unbändige Neugier und sein Wille, lebenslang Neues zu lernen.

Ein Erbe für die Ewigkeit

Henry Fords Lebenswerk hat die Welt verändert. Seine modernen Fertigungsmethoden gaben den Startschuss für die Wandlung der USA von der Agrar- zur Industrienation. Sie ermöglichten die Massenmotorisierung und die Entstehung einer wirtschaftlich abgesicherten Mittelklasse in allen westlichen Industrieländern. Und mit der Gewinnbeteiligung für die Arbeitnehmer schuf er ein Entlohnungsmodell, das heute aktueller denn je ist.

Genauso nachhaltig hat er die technische Entwicklung des Automobils geprägt. Schon der Zweizylinder-Renner „Sweepstakes“ von 1901 wies Vorläufer der Porzellan-isolierten Zündkerze und der mechanischen Benzineinspritzung auf. Innovationen wie der V8-Motor und das Sicherheitsglas gehen auf Fords Erfindergeist zurück. Sehr früh testete er leichtgewichtige Materialien, um die Kraftstoffeffizienz seiner Fahrzeuge zu erhöhen. Und bereits in den 1930ern experimentierte er mit pflanzenbasierten Kunststoffen.
Text: ford, Bild: fomcc

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