Ford Bundeswehr LKW 3 to. GL "NATO-Ziege" (G398SAM)

Baujahre: 1956-1961 im Werk Köln-Niehl
Stückzahl: 8.028, davon 2.582 mit Kofferaufbau und 5.446 mit Pritsche und Plane, ca. 6.800 davon gingen an die Bundeswehr
Motor: 3.924 ccm Seitenventil V8 Motor G29T mit 92 PS (später 100 PS)
Kraftübertragung: 4-Gang Getriebe mit zuschaltbarer Untersetzung, Hinterachsantrieb mit zuschaltbarem Allrad-Antrieb

Ford G398SAM NATO-Ziege

Bei der Ausrüstung der neu gegründeten Bundeswehr fiel in der NATO Dreitonner-Klasse nicht zuletzt durch das günstigste Angebot die Entscheidung für den Ford G398SAM. Damit konnten sich die Kölner gegen Borgward, Mercedes und Magirus-Deutz durchsetzen.

Ford G398SAM NATO-Ziege

Technisch gleicht dieser geländegängige Typ dem zivilen V8 LKW mit Allrad-Antrieb.  Der 3.924 ccm Benzin-Motor basiert auf dem Vorkriegs-V8 und leistet 92 PS. Der antiquierte Seitenventiler mit militärisch entstörter Zündanlage verhalf dem Ford zwar zu einer recht hohen Endgeschwindigkeit, war aber störanfällig und durstig.
Zudem hat der wegen des "meckernden" Motorengeräusches von den Soldaten "NATO-Ziege" getaufte Lkw eine hohe Schwerpunktlage und neigt in Kurven zum Kippen. Denn nur die Kofferaufbauten hatten Stoßdämpfer, die Pritsche vertraute auf die Reibung der Blattfederlagen. Das schmale Fahrgestell war mit den breiten Achsen und Führerhäusern schlicht überfordert und verwand sich zu sehr. 

Die Bundeswehr vergab die Entwicklung und Teile der Bauaufträge für die Drei- und Fünftonnen-Einheitskoffer an Peter Bauer. Insgesamt fertigte Bauer 2.582 Kofferaufbauten für die Ford G398SAM-S3, die als Stabs-, Werkstatt-, Funk-, Küchen- und Krankenwagen eingerichtet wurden (Lkw gl geschl Großraum KrKw - so die Armee-Bezeichnung mit dem 4 m langen und 2,2 m breiten Koffer). Zu den Sonderkoffern gehörten unter anderem ein Fahrzeug mit mobilem Tower zur Einrichtung eines Feldflugplatzes, ein Aufklärungsradarträger und ein Peilsender. Ein Nachteil des Koffers war die geringe Höhe, so daß Tätigkeiten im Stehen grundsätzlich nicht möglich waren.
1957 bis 1961 lieferte das Kölner Werk insgesamt ca. 8.000 3-Tonner mit Pritschen- und Kofferaufbau an die Bundeswehr (und wenige zivile Kunden wie DRK und THW), alle hatten das Einheitsführerhaus. 

5.446 Fahrzeuge waren für Materialtransporte mit Pritschen und Planen versehen.  Wurden Personen auf der Ladefläche befördert, war die Höchstgeschwindigkeit auf 50 km/h beschränkt. Alte Ma-2 Anlasserfahrzeuge wurden einfach auf die Ford Pritsche gesetzt, so dass diese dann ein zweites Führerhaus “huckepack” hatte. Meiller in München stattete einige Fahrzeuge mit einem 2,8 m³ Dreiseiten-Stahlkipperaufbau aus. Man verzichtete allerdings auf eine weitere Beschaffung, da das Fahrzeug den Ansprüchen nicht gerecht wurde. Bei vollgeladener Mulde war der Fahrzeugrahmen schlichtweg überfordert. Alle Lkw waren zur Montage einer Vorbauseilwinde mit 4.500 kg Zugleistung vorgesehen - aber nur wenige in der Truppe wurden damit ausgestattet.

1975 wurden, bis auf wenige Spezial-Fahrzeuge, alle Dreitonner ausgemustert und landeten dann oft beim Roten Kreuz, der Johanniter Unfallhilfe oder den Feuerwehren. Damit endete auch die kurze Ära der geländegängigen 3t-Klasse bei der Bundeswehr; denn von der Beschaffung von Nachfolgemodellen wurde abgesehen.

Nach der Bundeswehr wurden nun die Armeen in Griechenland, Israel und der Türkei mit der NATO-Ziege "beglückt".

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