1968 stellte Ford den Torino als Sportversion des Fairlane und als großen
Bruder des Mustang vor, erhältlich als 4-türige Limousine, Hardtop, Cabrio
und Fastback. Vor allem letzteres sorgte für Aufsehen: In der Front recht
eckig mit markanten Doppelscheinwerfern gehalten, wollte der Torino Fastback
hinten einfach kein Ende nehmen. Schon optisch wurde hier „Aerodynamik“
und „Schnelligkeit“ suggeriert (und vom miesen Handling abgelenkt),
und natürlich gab es auch die passenden Maschinen dafür, angefangen
beim 302ci-Smallblock über den 390ci-Bigblock bis hin zu Fords Antwort
auf die MOPAR Hemi, den 428ci Cobra Jet Motor. Wohin für die Käufer die
Reise gehen sollte, war klar: Mit 74.135 verklauften Exemplaren stach der
Fastback 58.000 Hardtops, 18.000 Viertürer und 5.000 Cabrios klar aus.
Eigentlich ist es keine große Geschichte wert, daß „King Richard“ Petty 1969 zehn NASCAR-Rennen gewonnen hatte und am Ende der Saison Zweiter wurde. Was anderes war man vom insgesamt siebenfachen Stock-Car Champion nicht gewohnt. Ungewohnt war allerdings der Hersteller-Aufkleber auf seinem 1969er Arbeitsgerät: Kein dickes „Plymouth“ zierte wie sonst Pettys hellblauen Oval-Renner, sondern – ausgerechnet – Ford! Da ihm die MOPAR-Modelle nicht schnell genug schienen, war er zum Erzfeind gewechselt. Saisonsieger wurde allerdings David Pearson, ebenfalls auf Ford. Petty saß ein Jahr darauf wieder im Plymouth Superbird, und der kurze Ruhm seines Ford-NASCAR-Modelles verblasste im Gegensatz zu Mustang oder Thunderbird mit den Jahren - „Ford’s forgotten muscle“ wird er genannt: der Ford Torino.
Dieser Anfangserfolg war allerdings nur ein Strohfeuer, denn im nahezu unveränderten
Modelljahr 1969 gingen die Verkäufe um rund 1/3 zurück, Pettys Erfolge
und das dazugehörige NASCAR-Straßenmodell Torino Talladega (mit
abgeflachter Schnauze und 335 PS Cobra Jet) sowie das Schwestermodell Mercury
Cyclone Spoiler konnten daran nichts ändern. Irgendwie blieb der Torino
das schwarze Schaf der Familie, das „nicht schlecht aber lieber doch
den Mustang“-Stiefkind.
1970 ging Ford in die Offensive, rundete das Design ab und vergrößerte
Chassis ebenso wie Motorleistung (mit neuen 351ci Cleveland- und 429ci Super
Cobra Jet Motoren). Die Belohnung: immerhin 56.819 verkaufte Torino GT Fastbacks
und die Auszeichnung „Motor Trends Car Of The Year“. Nach Halbierung
des Absatzes 1971 folgte 1972 das nächste Re-Design: optisch aggressiver
mit großem Karpfenmaul, technisch aber, Muscle-Mördern wie Versicherungsraten
und Benzinpreise sei dank, schwächer auf der Brust. Der neue Hang zur
Spießigkeit ließ die „Gran Torinos“, wie sie dann
derzeit genannt wurden, von 1973 bis zum Ende 1976 optisch und technisch immer
mehr abflachen.
Starsky & Hutch, die legendäre Straßenfeger-TV-Serie um zwei Bay-City-Cops, lebte hauptsächlich von zwei getunten 75/76er Gran Torinos, und nicht nur Ford lackierte 1976 die letzten 1.000 Gran Torinos im Starsky&Hutch-Design, sondern ungezählte Serienfans und Nostalgiker. Daß also heute beim Begriff „Torino“ nicht nur an Italien gedacht wird, sondern auch an „da war noch’n Ford-Muscle-Car außer dem Mustang, wie hieß das noch… “ ist eher Starsky & Hutchs Verdienst als Richard Pettys.