Mercury Cougar

Baujahre: 1967-1969
Motor: "small-block" und "big-block" V8 Motoren, wassergekühlt, hängende Ventile
Kraftübertragung: Schaltgetriebe oder Automatik, Hinterradantrieb

Mercury Cougar 1967
Chauncey posiert auf der Motorhaube eines 67er Mercury Cougar

Der Name Cougar bedeutet soviel wie Berglöwe oder auch Puma. Mit einem Fahrzeug  wurde dieser Name zuerst von Ford auf der New Yorker Autoausstellung von 1962 in  Verbindung gebracht. Es handelte sich hier um das Concept-Car Ford Cougar 406. Der  Mercury Cougar basiert auf der Plattform des Ford Mustang, ist dabei jedoch insgesamt  deutlich größer und, getreu dem Leitbild der Marke Mercury, luxuriöser ausgestattet. Er  wurde ausschließlich als zweitüriges Coupe oder Cabrio gebaut. Charakteristisch sind die  verdeckten Scheinwerfer.

Unter der Motorhaube wurde die Verwandtschaft zum Mustang wieder deutlich. Es kamen die 289 ci V8 samll-block Motoren mit 200 und 225 PS zum Einsatz. Das "GT Performance package" beinhaltete unter anderem spezielle Federn und Stoßdämpfer, Stabilisatoren, breitere Räder, Scheibenbremsen vorn und als besonderes Bonbon den 390 ci 4-V 320 PS FE Motor. Zur Wahl stand ein manuelles 3 oder 4 Gang Schaltgetriebe oder die 3 Gang "Merc-O-Matic Select-Shift" Automatik. Eine Luxusversion beinhaltete sogar Luftfederung, Gepäckträger, Skiträger, CB-Radio und einen Fernseher! Die Hochleistungsversion des Cougars war der XR-7. Er wurde als Konkurrent für die europäischen Importen konzipiert und wartete mit Ledersitzen, Walnussholzarmaturenbrett und weiteren Annehmlichkeiten auf.

Als 1967 der Mercury Cougar in den USA erschien, dachten die Leute der Lincoln-Mercury Division es wäre ein "Männerauto". Schließlich basierte das sportliche Hardtop-Coupe auf der Mustang Bodengruppe und hatte ein straffes Fahrwerk.
Aber es zeigte sich, daß die Frauen das meiste Interesse am neuen Cougar zeigten. "Es ist mir peinlich, daß ich nicht einmal über Frauen als Zielgruppe nachgedacht habe" sagte Gayle Warnock, der als früherer Public-Relations Direktor von Ford für die Markteinführung des Mercury Cougar verantwortlich war. "Sie rissen uns die Wagen aus der Hand" sagte er. Frauen blieben auch in den nächsten 30 Jahre die besten Cougar Kunden.
"Es gab keine weiblichen Auto Journalisten, vielleicht mit Ausnahme von einigen Motorsport Berichterstatterinnen, als wir den Cougar auf den Markt brachten" sagte Warnock und fügt hinzu, daß vorab schon 300 männlichen Kollegen der Wagen präsentiert wurde. In der Presse bekam das neue Modell viel Aufmerksamkeit, es wurde sogar "Car of the Year 1967".
"Zu dieser wußte die Presse, daß Lincoln-Mercury ein neues Fahrzeug einführen wollte, aber sie fragten sich welchen Namen es wohl haben würde," sagt Warnock. "Ich kaufte einen ausgestopften Berglöwe von einem Präparator aus Denver. Wir trugen ihn auf einer Pritsche in das Firmenhauptquartier, als zufällig ein Erlkönig Spion mit seiner Kamera auf dem Fahrrad vorbeiradelte. Es schoss sieben Fotos, jedes auf einem einzelnen Film, und lieferte die noch nicht entwickelten Filme bei den Autoredakteuren der Detroit News und Detroit Free Press ab."
"Die Presse ließ sich nicht hereinlegen, " schmunzelt der Mann, der auch schon für die legendäre Einführung des Ford Edsel in den 50er Jahren verantwortlich war. "Sie wußten, daß ich dahinter steckte." Trotzdem spielten die Zeitungen mit und druckten das Foto ab. "Innerhalb von 24 Stunden" sagt Warnock, "wusste jeder, der eine Zeitung lesen konnte, daß der neue Lincoln-Mercury "Cougar" heißen würde, aber wir weigerten uns das zu bestätigen."

Am 26. April 1966 wurden an 2.100 lokalen Zeitungen der erste von drei Cartoon Quiz verschickt. Die Cartoons behandelten Auto-Themen und natürlich hatte jeder Quiz eine Frage deren Lösungswort "Cougar" war. Die kleinen Anzeigen wurden als Platzfüller von vielen Lokalblättern kostenlos abgedruckt und erreichten so Tausende Autofahrer in kleinen Ortschaften, die auf die lokale Presse angewiesen waren.
"Drei Wochen später" erinnert sich Warnock, "wurde auf gebrauchten Papiertüten ein Brief an 300 ausgewählte Journalisten geschickt. Es stand drin, daß der Absender hier in 'Cougar Country' einen Cougar erspähen konnte und mit Glück "bald seine Jagderfolge präsentieren könnte. Macht Platz im Kühlschrank." Dann, am 20 Mai, "erreichte die 300 Journalisten eine Eil-Lieferung mit drei Pfund "Cougar-Burgern" (dem besten Rinderhack, gut gewürzt und in der Form von sechs Cougars eingefroren). Einige dachten es handele sich wirklich um Cougarfleisch und weigerten sich es zu essen, diejenigen, die es kosteten, fragten uns nach dem Rezept für die Würzmischung."
Obwohl Warnock die Werbekampagnen von Lincoln-Mercury seinerzeit anführte, lobt er seine rechte Hand, Bill Peacock, für die vielen Ideen. "Wir können uns nicht erinnern wer von uns die Idee zum Namen Cougar hatte," sagt er und fügt hinzu, daß die gesamte Planung damals von beiden erledigt wurde. Aber die Kampagne war aufwändig und sie brauchten Hilfe. "Bis zum Juni 1966," sagt Warnock, "war die PR-Abteilung auf sechs Leute angewachsen plus einer sehr wichtigen Sekretärin. Die Kosten der eingehenden Rechnungen überstiegen das Budget, aber wer kümmerte sich schon darum!"
Einige der Gimmicks die zur "Cougar Mystery" in den Monaten vor der Einführung des neuen Mercury im September beitrugen, war die Verschickung von vier Glückskeksen aus Hong-Kong and die 300 Journalisten, jeder von ihnen mit einer anderen Cougar Botschaft. "Meine Lieblingsbotschaft war," sagt Warnock, „der Mann, der einen Mercury Cougar fährt ist niemals einsam.“ Ich fand sie irgendwie sexy."

1968 gewann der Cougar den Preis für das "best ausgestattetste luxuriöse Sportauto" des Jahres. Wegen neuer Sicherheitsbestimmungen bekam der Cougar an den vorderen Kotflügeln Seitenblinker, und die Motorleistung musste auf Grund von Abgasvorschriften reduziert werden.
Ein 5 Liter Zweifach-Vergaser 210 PS Motor ist fortan die Standardmotorisierung (zu erkennen an der 1 Rohr Auspuffanlage), des weiteren sind 5 Litet mit 4-fach Vergaser (230 PS), 390 ci 2-V (280 PS), 390 ci 4-V (325 PS) sowie das neue GT-E performance package mit 427 ci 4-V (390 PS) bzw. später 428 ci 4-V (335 PS) CobraJet Maschine lieferbar.
Als neues Top Modell wurde die XR7-G (G für den Rennfahrer Dan Gurney) Version eingeführt. Dieses Paket enthielt: Elektrisches Stahlschiebedach (als erstes US Goßsreienauto), Nebellampen, spezielle Haubenverschlüsse, Haubenhutze, Spezialfelgen und Motorchrom. Insgesamt wurden 13.726 Cougars produziert, als Standard kostete er $ 2.933 und als XR7 $ 3.232.

Das Eliminator Paket wurde 1969 eingeführt. Es bestand aus dem Eliminator Equipment Package für 130 $ und der Eliminator Dekor für 70 $ .Besondere Details waren hier Sportsitze, Zusatzinstrumente, Front- und Heckspoiler, schwarzer Kühlergrill, spezielle Felgen, Haubenhutze, von innen verstellbare Sportspiegel, verstärkte Hinterachse, seitlichen Eliminator Streifen sowie veränderte Details an der Innenausstattung. Der Eliminator war mit Windsor 351W ci 4-V (290 PS), 390 ci 4-V (320 PS), 428 ci 4-V (335 PS) und ab Mitte 1969 mit dem Boss 302 ci 4-V Motor mit 290 PS lieferbar. Es wurden 2.411 Eliminator hergestellt.

Als eins der wenigen Mercury Modelle wurde der Cougar auch in Deutschland über Ford Schwerpunkthändler als "komfortabler Sportwagen" mit dem 4,8 Liter Motor vertrieben.

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