1941 Am 20. April – „Führers Geburtstag“ – wird der Vorstandsvorsitzende bzw. der „Betriebsführer“ der Ford-Werke AG Robert H. Schmidt zum „Wehrwirtschaftsführer“ ernannt. Am 13. Juni 1941 führt er im Rahmen einer Betriebsfeier zum zehnjährigen Jubiläum des Kölner Werkes aus: „Die Umstellung von der Friedensproduktion auf Kriegswirtschaft vollzog sich im allgemeinen reibungslos. Die von der Wehrmacht eingesetzten Ford-Wagen konnten sich an allen Fronten bewähren.“
1942 Nach
dem Produktionsstopp für PKW liefen seit 1942
in Köln nur noch LKW vom Band. Hier kam den in hoher Stückzahl
produzierten 3-Tonnern für den Truppentransport der Wehrmacht
eine
große Bedeutung zu. Ford zählte – neben
Daimler-Benz und
Opel – zu den wichtigsten LKW-Lieferanten der deutschen
Wehrmacht.
Das "Maultier" - Kreuzung aus einem Ford V3000S LKW und dem englischen
Carden-Loyd Kettenantrieb - wird in Kooperation mit
Klöckner-Humboldt-Deutz und Daimler-Benz gebaut.
In
Protokollen ist 1942 von einem 25% Anteil ausländische
Zwangsarbeiter an der Belegschaft die Rede, was 1.000 Arbeitern
entsprach. Bereits 1943 ist darin von einem Anteil in Höhe von
50%
die Rede, was 2.500 Arbeitern entsprach. Zur Unterbringung der
Zwangsarbeiter befand sich in unmittelbarer Nähe zum
Firmengelände ein Barackenlager.
Auch das britische Ford
Werk spielte für die Kriegshandlungen eine bedeutende Rolle.
Dagenham baute über 13.000 Kettenfahrzeuge des Typs
„Universal
Carrier“, mehr als 250.000 V8-Motoren und über
185.000
Militärfahrzeuge. Ein Werk in Manchester stellte über
30.000
Rolls-Royce Merlin V12-Flugzeugmotoren (27 Liter Hubraum) her, die in
Kampfflugzeugen wie der Hurricane, Mosquito oder Lancaster zum Einsatz
kamen.
Die Produktion von
Zivilfahrzeugen kam am 1. Februar 1942 bei Ford in den USA zum
Erliegen,
als das Unternehmen sämtliche Ressourcen auf den Bau von
Kriegsgerät verwendete. Im Rahmen eines von Edsel Ford
initiierten
gigantischen Rüstungs-Programms wurden in
weniger als drei Jahren 8.600 viermotorige B-24, die so genannten
'Liberator'-Bomber, CG-4A Lastensegler, 57.000 Flugzeugmotoren und mehr
als 250.000 Panzer, Sturmgeschütze und sonstiges
Kriegsgerät
in den Ford-Werken hergestellt.
Edsel Ford starb 1943, als das von ihm angestoßene Programm
auf
vollen Touren lief. Der zutiefst trauernde und deutlich gealterte Henry
Ford übernahm bis zum Ende des zweiten Weltkriegs noch einmal
die
Führung des Unternehmens.
1944 Seit August 1944 unterhielten die Ford-Werke neben einem Kriegsgefangenen- und Zwangsarbeiterlager ein eigenes KZ-Außenkommando des Konzentrationslager Buchenwald. Das Kommando „Köln-Ford“ traf am 12. August 1944 mit 50 Häftlingen und einer 16-köpfigen SS-Bewachung in Köln ein und wurde in einer Baracke in der Nähe des Werkes untergebracht. Für die Häftlinge bezahlte Ford bei Facharbeitern pro Tag 6 und bei Hilfsarbeitern 4 Reichsmark an die SS.
Die Produktion in Köln geht auf weniger als 3.000 Fahrzeuge im letzten Kriegsjahr zurück. Im August 1944 verursachten Bomben einige Schäden auf dem Gelände der Ford-Werke. Zu Beginn des Krieges wurden die meisten Schäden in den Lagern und bei Materialtransporten verzeichnet. Im Oktober war das Werk zweimal das Ziel von Bomben, die das Werksgelände und das Arbeiterlager beschädigten. Als Folge der schweren Oktober-Angriffe wird die Kölner Produktion bis zum 16. November 1944 stillgelegt (ein Teil lief bis zum 28. Februar 1945 weiter), um jedoch am 4. Mai 1945 wieder aufgenommen zu werden. Das war nicht zuletzt durch eine bereits im August 1944 angeordnete Verlagerung großer Teile der Produktionsanlagen ins Rechtsrheinische möglich. Bis Mitte November 1944 waren auf diese Weise rund 80 Prozent des Maschinenparks zu fünf Standorten – vorwiegend in das Aggertal nahe Köln – transportiert worden.
zerstörte Hallen
im Werk Köln-Niehl
1945 Beim Einmarsch der Alliierten in Köln in März zerstörten Artilleriegeschosse die Freizeithalle und die Lagergebäude, beschädigten Büros und eine Werkstatt und ließen viele Fenster im Werk zu Bruch gehen. Rund ein Viertes des Werks wurden zerstört und der Verwaltungsbereich in Brand gesetzt. Bei der Wiederherstellung der Büros wurde dieser Bereich dann direkt um ein Geschoss aufgestockt. Bereits einen Tag vor der deutschen Kapitulation läuft, nachdem die Militärregierung die notwendige Genehmigung erteilt hatte, die Produktion bei Ford in Köln am 4. Mai 1945 wieder an. Auch auf anderem Gebiet sprang die Besatzungsmacht hilfreich zur Seite: Mit ihrer Hilfe – sie stellte schwere Transportfahrzeuge zur Verfügung und erhöhte eigens die Stabilität der Rheinbrücken – gelang der schnelle Rücktransport der Produktionsanlagen. Bereits im September 1945 war deren Rückverlagerung abgeschlossen. Ende des Jahres arbeiten schon wieder mehr als 2.700 Menschen bei Ford. Drei Briten aus London wurden von der Militärregierung für die Leitung des Kölner Werks abgestellt: C. Thacker für die Verwaltung, T.W. Horlock ist für Produktion zuständig und Tom Mc Carthy kümmert sich um die Lagerverwaltung,Die Ford-Werke reichten Schadensansprüche in Höhe von 11.929.803 Reichsmark bei der deutschen Regierung ein und erhielten 361.181 RM für in 1941 und 1942 erlittene Schäden. Ein 1942 erlassenes Gesetz machte es den Ford-Werken nicht möglich, weitere Schadensersatzforderungen an die deutsche Regierung zu stellen.
Henry Ford tritt zum zweiten Mal als Präsident zurück und übergab die Führung an seinen Enkel Henry Ford II.
1946
steigerten die Ford-Werke die Produktion und begannen mit der
Überholung von Motoren für die Briten. Trotz Energie-
und
Materialengpässen werden fast
4.700 Lastwagen produziert. Der Betrieb in
Berlin-Johannisthal, Segelfliegerdamm 1-11 - nun in der
sowjetischen Besatzungszone gelegen - wird geschlossen.
Zum
Ende
des Jahres gibt es mit 188 Ford-Händlern wieder eine neue
Verkaufsorganisation.
Henry Ford II heuert die sog. "Whiz-Kids"
an, Manager aus dem
ehemaligen Army Air Force Corps. Sie sorgen in kurzer Zeit für
eine komplett neue und effektivere Organisationsstruktur. Seinem
Großvater wird beim American Automotive Golden Jubilee für seinen
Beitrag zur Automobilindustrie gewürdigt. Zudem verlieh ihm das
American Petroleum Institute für seinen herausragenden Beitrag zum
Wohle der Menschheit die erste Goldmedaille seines Lebens.
1947 Am
7. April um 23:40 Uhr starb Henry Ford in seinem Haus in
Fairlane/Dearborn – wegen eines Hochwassers bei Petroleumlampen und
Kerzen, wie bei seiner Geburt 83 Jahre zuvor.
Aufgrund von Lieferengpässen
sank
die Kölner Produktion
1947, nahm aber 1948 und 1949 wieder zu. Um Streiks zu verhindern
tauscht die Betriebsleitung ohne Wissen der Militärregierung
einen
LKW gegen Lebensmittel und einen weiteren gegen Fahrräder.
Erst so
konnten die Arbeiter das Werk erreichen.
1948
Während seines Köln Besuchs im Frühjahr bot
die
britische Besatzungsmacht Henry Ford II 60% des zerstörten
Volkswagenwerks zum Kauf an. Doch Ford glaubte nach einer Probefahrt
im
Volkswagen nicht an einen Erfolg der Porsche Konstruktion. Seine
größte Fehlentscheidung - wie er später
zugeben
mußte.
Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung in Deutschland beginnt am 1.
Oktober die Produktion des neuen Taunus: Der
„Buckel“ erwacht zu einem
zweiten Leben.
Am 8. Juni 1948 wurde im New York Waldorf Astoria mit viel Furore der Ford 1949 vorgestellt. Das schlanke und schnittige Modell kam mit unabhängiger Vorderrad-Aufhängung und neuen Seitenfenstern im Heck, die sich öffnen ließen. Die innovative Integration von Karosserie und Kotflügeln war zukunftsweisend für das Fahrzeug-Design. Mit dem 1949er Ford gelang der Ford Motor Company wieder der Sprung nach oben. Mit 807.000 verkauften Fahrzeugen – der besten Verkaufszahl seit 1929 - und einer Gewinnsteigerung von 94 Millionen im Vorjahr auf 177 Millionen Dollar nahm das Unternehmen 1949 den zweiten Platz in der durch harten Wettbewerb gekennzeichneten US-Autobranche ein.
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