Ford Thunderbird 1962
Da Ford ein Modell alle drei Jahre gründlich überarbeitet, war für 1961 ein neuer Thunderbird vorgesehen. Ford führte den „projectile Look" ein. Im Mittelpunkt dieses Designs standen eine über die ganze Länge ausgeformte Karosserie und ein, im Vergleich zu den Vorgängern, noch schlankeres Dach.
Lee Iacocca, seit 1959 Präsident bei Ford, stellte das Auto am 12. November 1960 vor. Zwei Mitarbeiter von George Walker, der inzwischen Vizepräsident des Styling-Bereiches geworden war, hatten den Auftrag erhalten, das Auto zu zeichnen. Während Bill Boyers Entwurf für die neue Thunderbird-Produktion Verwendung fand, entstand aus Elwood Engels Vorschlag der spätere Lincoln Continental. «Unique in All the World», lautete der Inseratentext für den neuen Thunderbird, und einzigartig war er wirklich. Der Fahrer hatte das Gefühl, in einem Flugzeug zu sitzen. Art Querfeld hatte das Interieur bearbeitet und Abteile für Fahrer und Beifahrer kreiert, die durch eine breite Konsole getrennt waren. Die Schlusslichter glichen Austrittsöffnungen von Düsenaggregaten. Das Auto war noch luxuriöser geworden als die früheren Modelle. In der Standardausführung war es mit einem automatischen Cruise-O-Matic-Getriebe, Servolenkung und einem komplett neu entwickelten Motor ausgerüstet. Auf Wunsch wurde der Thunderbird mit einem für die damalige Zeit revolutionären Transistorradio geliefert. Um das Ein- und Aussteigen einfacher zu machen, bot man ein «Swing-Away»-Lenkrad an, das zur Seite geschoben werden konnte, wenn der Getriebe-Schalthebel auf «Park» stand und die Lenksäule nicht mehr fixiert war. Etwa 77 Prozent der Thunderbird-Käufer orderten diese Sonderausstattung.
Drei
Motor-Versionen standen dem Thunderbird-Käufer zur Verfügung. Zwar
betrug der Zylinderinhalt überall 6.384 ccm, aber die Leistungen waren
verschieden. Der Standard-Motor leistete bei 4.600 U/Min 300 PS, der
Special-V8 war höher verdichtet und besass eine sportlichere
Nockenwelle, was ihn bei 6.000 U/Min auf 375 PS brachte, und die
Spitzenversion hatte drei Holley-Doppelvergaser und leistete bei 6.000
U/Min 401 PS.
Auch diese dritte Thunderbird-Generation wurde zum
Erfolg. Als am 12. Oktober 1961 das Modell 1962 mit einem kleinen
Facelift vorgestellt wurde, hatte Ford bereits 62.535 Coupés und 10.516
Cabriolets abgeliefert.
Der
Projektil-Stil des "Bullit Bird" wurde bis 1963 beibehalten,
und beim 62er Modell gab es über 100 Verbesserungen. Zwei
spannende
neue Modelle, ein zweisitziger Roadster und das 63er Landau Hardtop
Coupé
mit Vinyldach, wurden derweilen entwickelt. Letztere war der
monegassischen Prinzessin Grace gewidmet; alle 2.000 gebauten waren
innen und außen schneeweiß mit braunem Vinyldach. Auch John
F. Kennedy war vom Thunderbird so begeistert, daß er gleich 50
von ihnen bei der Prozession zu seiner Amsteinführung einsetzte.
Es ist praktisch unmöglich, den Ursprung
des 62er Sports Roadster genau auszuloten. Er war ganz einfach „da" , als
die Modellpalette für jenes Jahr bekanntgegeben wurde. Es war ein
großes Experiment, und die rasch anwachsende Sammlergemeinde des
Thunderbird Sports Roadster machte auch dieses Auto zu einem Kultfahrzeug,
das auch bei 21 deutschen Ford Händlern offiziell im Programm stand.
Es war ein ungewöhnlicher Wagen mit
einer ausgeformten Glasfaserabdeckung und gepolsterten Kopfstützen,
der sich von einem viersitzigen Cabrio in einen Zweisitzer verwandeln ließ.
Sein Basispreis betrug 5.439 Dollar. Einige
voll ausgestattete Modelle verließen für 7.000 Dollar den Hof
des Händlers. Nach zwei Jahren und einer Gesamtzahl von 1.882 produzierten
Exemplaren wurde der Bau des Sports Roadsters eingestellt.