Ford Taunus 17m
1957 wird der neue 17m vorgestellt. Die Schlagersängerin Gitta Lind singt: "Fahren auch
Sie den neuen Taunus 17m". Der P2 (P für "Projekt" und dem Codenamen "Arthur") kommt im modischen
Heckflossendesign daher und bekommt vom Volksmund den Spitznamen "Barocktaunus".
Das Design ist an die amerikanischen Ford
mit ihrer z-förmig verlaufenden Zierleiste, den Heckflossen und
großen, runden Rückleuchten angeleht. Auch die Gestaltung
des Innenraum erinnert stark an die amerikanischen Ford Customline Modelle.
Unter der Motorhaube arbeitet der auf 1,7
Liter aufgebohrte OHV-Motor des 15m.
Die Fahrleistungen bleiben damit etwa auf dem Niveau des kleineren
Bruders. Mit 200 ccm mehr Hubraum produziert der Vierzylinder im 17m
nur 5 PS mehr als der 55 PS starke 15M. Dafür ist der Durchzug
dank deutlich gesteigertem Drehmoment besser, während die maximale
Endgeschwindigkeit bei beiden Ford bei etwa 125 km/h liegt. Die
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h erfolgte in 23,0 Sekunden. Ausserdem
ist der 17m das erste deutsche Fahrzeug mit McPherson Federbeinen vorne
- heute noch Stand der
Technik. Hinten gab es dagegen nur eine Starrachse an Halbelliptik
Blattfedern. Dennoch bejubelte der damalige technische Direktor Jules
Gutzeit den 17m in einem Rundschreiben an Belegschaft und Händler
als 'fliegenden Teppich'.
Das serienmäßige 3-Gang Getriebe war erstmals
vollsynchronisiert, auf Wunsch gab es ein teilsynchronisiertes 4-Gang
Getriebe, eine
automatische Kupplung "Saxomat" (Kupplungspedal entfiel, ausgekuppelt
wurde automatisch beim Berühren des Schalthebels) und einen
elektrisch zuschaltbaren Overdrive.
Neben der zwei- und viertürigen Limousine gab es natürlich auch wieder einen Kombi (auch als Kastenwagen) und das Cabriolet von Deutsch. Als 17m de luxe Kombi war er der erste deutsche Kombiwagen mit vollständiger Luxusausstattung. Miesen in Bonn baute eine Ambulanz mit verlängertem Radstand, Pollmann einen Leichenwagen mit erhöhtem Dach.
Zum serienmäßgen Lieferumfang des 17m de luxe gehörten u. a. ein gepolstertes Armaturenbrett, gepolsterte Sonnenblenden (rechts mit Schminkspiegel), Verbundglaswindschutzscheibe, Mittelarmlehnen vorne und hinten (vorne nur bei der viertürigen Limousine), eine Kraftstoffreservekontrolleuchte, ein Tageskilometerzähler, eine Lichthupe mit automatischem Blinkfrequenzrelais, zwei Rückfahrscheinwerfer und Weißwandreifen. Auf Wunsch gab es Echtlederpolsterung und erstmals Sicherheitsgurte vorne. Eine weitere Neuerung in Deutschland war das asymmetrische Abblendlicht. Alle P2 hatten eine Parkleuchte an der B -Säule, versenkte Drucktastenschalter im Armaturenbrett und Haubenarretierung für die Motorhaube.
Ab 1958 erfolgte der Verkauf des 17m P2 auch über das Ford Händlernetz in den USA.
Im September 1959 wurden umfangreiche Modellpflegemaßnahmen durchgeführt: Die Limousinen bekamen ein flacheres Dach, größere Heckscheibe mit Vorsprung darüber und verchromte Blenden an den C-Säulen. Alle Modelle ziert nun das Kölner Wappen auf den vorderen Kotflügeln. Ab 8/59 gab es ein Stahlkurbeldach (vorher nur ein großes Stoffschiebedach). Die Felgen sind nicht mehr in Wagenfarbe, sondern einheitlich schwarz lackiert. Die Scheinwerferblenden des 17m de luxe wurden nicht mehr vollständig verchromt, sondern mit schmaler Chromzierleiste in Wagenfarbe lackiert. Der Motor hat mit einem neuem Zylinderkopf und höherer Verdichtung zwar die gleiche Leistung, jedoch ein sanfteres Laufgeräusch und geringeren Benzinverbrauch, jedoch ist jetzt Superkraftstoff erforderlich. Das weiterhin auf Wunsch lieferbare 4-Gang-Getriebe ist nun ebenfalls vollsynchronisiert. Im Innenraum gibt es für alle Modelle neue Sitzbezüge und leicht veränderte Türverkleidungen. Die Aluminiumblende am Armaturenbrett des 17m de luxe hat ein neues Muster bekommen (Längs- und Querrillen, statt nur Querrillen) und die Reservekontrolleuchte für den Kraftstoff entfällt.
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