Ford Taunus 17m (P2)

Baujahre: 1957-1960
Stückzahl:
239.973 aus dem Werk Köln-Niehl und Amsterdam (NL), darunter 45.468 Kombis

Motor: 1.698 ccm Reihenmotor mit 60 PS, wassergekühlt, hängende Ventile, dreifach gelagerte Kurbelwelle
Getriebe: Dreiganggetriebe mit Lenkradschaltung; a.W. Vierganggetriebe, Overdrive und Saxomat 


Ford Taunus 17m

1957 wird der neue 17m vorgestellt. Die Schlagersängerin Gitta Lind singt: "Fahren auch Sie den neuen Taunus 17m". Der P2 (P für "Projekt" und dem Codenamen "Arthur") kommt im modischen Heckflossendesign daher und bekommt vom Volksmund den Spitznamen "Barocktaunus".
Das Design ist an die amerikanischen Ford mit ihrer z-förmig verlaufenden Zierleiste, den Heckflossen und großen, runden Rückleuchten angeleht. Auch die Gestaltung des Innenraum erinnert stark an die amerikanischen Ford Customline Modelle.

Unter der Motorhaube arbeitet der auf 1,7 Liter aufgebohrte OHV-Motor des 15m. Die Fahrleistungen bleiben damit etwa auf dem Niveau des kleineren Bruders. Mit 200 ccm mehr Hubraum produziert der Vierzylinder im 17m nur 5 PS mehr als der 55 PS starke 15M. Dafür ist der Durchzug dank deutlich gesteigertem Drehmoment besser, während die maximale Endgeschwindigkeit bei beiden Ford bei etwa 125 km/h liegt. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h erfolgte in 23,0 Sekunden. Ausserdem ist der 17m das erste deutsche Fahrzeug mit McPherson Federbeinen vorne - heute noch Stand der Technik. Hinten gab es dagegen nur eine Starrachse an Halbelliptik Blattfedern. Dennoch bejubelte der damalige technische Direktor Jules Gutzeit den 17m in einem Rundschreiben an Belegschaft und Händler als 'fliegenden Teppich'.
Das serienmäßige 3-Gang Getriebe war erstmals vollsynchronisiert, auf Wunsch gab es ein teilsynchronisiertes 4-Gang Getriebe, eine automatische Kupplung "Saxomat" (Kupplungspedal entfiel, ausgekuppelt wurde automatisch beim Berühren des Schalthebels) und einen elektrisch zuschaltbaren Overdrive.

Neben der zwei- und viertürigen Limousine gab es natürlich auch wieder einen Kombi (auch als Kastenwagen) und das Cabriolet von Deutsch. Als 17m de luxe Kombi war er der erste deutsche Kombiwagen mit vollständiger Luxusausstattung. Miesen in Bonn baute eine Ambulanz mit verlängertem Radstand, Pollmann einen Leichenwagen mit erhöhtem Dach.

Zum serienmäßgen Lieferumfang des 17m de luxe gehörten u. a. ein gepolstertes Armaturenbrett, gepolsterte Sonnenblenden (rechts mit Schminkspiegel), Verbundglaswindschutzscheibe, Mittelarmlehnen vorne und hinten (vorne nur bei der viertürigen Limousine), eine Kraftstoffreservekontrolleuchte, ein Tageskilometerzähler, eine Lichthupe mit automatischem Blinkfrequenzrelais, zwei Rückfahrscheinwerfer und Weißwandreifen. Auf Wunsch gab es Echtlederpolsterung und erstmals Sicherheitsgurte vorne. Eine weitere Neuerung in Deutschland war das asymmetrische Abblendlicht. Alle P2 hatten eine Parkleuchte an der B -Säule, versenkte Drucktastenschalter im Armaturenbrett und Haubenarretierung für die Motorhaube.

Ab 1958 erfolgte der Verkauf des 17m P2 auch über das Ford Händlernetz in den USA. 

Im September 1959 wurden umfangreiche Modellpflegemaßnahmen durchgeführt: Die Limousinen bekamen ein flacheres Dach, größere Heckscheibe mit Vorsprung darüber und verchromte Blenden an den C-Säulen. Alle Modelle ziert nun das Kölner Wappen auf den vorderen Kotflügeln. Ab 8/59 gab es ein Stahlkurbeldach (vorher nur ein großes Stoffschiebedach). Die Felgen sind nicht mehr in Wagenfarbe, sondern einheitlich schwarz lackiert. Die Scheinwerferblenden des 17m de luxe wurden nicht mehr vollständig verchromt, sondern mit schmaler Chromzierleiste in Wagenfarbe lackiert. Der Motor hat mit einem neuem Zylinderkopf und höherer Verdichtung zwar die gleiche Leistung, jedoch ein sanfteres Laufgeräusch und geringeren Benzinverbrauch, jedoch ist jetzt Superkraftstoff erforderlich. Das weiterhin auf Wunsch lieferbare 4-Gang-Getriebe ist nun ebenfalls vollsynchronisiert. Im Innenraum gibt es für alle Modelle neue Sitzbezüge und leicht veränderte Türverkleidungen. Die Aluminiumblende am Armaturenbrett des 17m de luxe hat ein neues Muster bekommen (Längs- und Querrillen, statt nur Querrillen) und die Reservekontrolleuchte für den Kraftstoff entfällt.

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