Ford unterstützt
Old- und Youngtimer-Festival rund um das historische Wasserschloss in
der niederrheinischen Gemeinde Jüchen bei Düsseldorf
Zwei besondere Jubilare stehen im Mittelpunkt: 1968 feierte neben dem
Ford Escort auch das erste Modell der RS-Familie des Kölner
Autohersteller ihre Premiere Ford Escort schrieb bis 1998
Automobilgeschichte - erst als Heck-, dann als Fronttriebler und später
auch in der spektakulären Allradversion RS Cosworth
RS-Modelle von Ford übernehmen traditionell eine technologische
Vorreiterfunktion und legten oftmals die Grundlage für überragende
Motorsporterfolge Ford Sonderläufe sowie Demorunden des Gruppe 2-Capri
und Gruppe A-Sierra RS500 Cosworth Echte 68er: Auch Ford Europa erlebte
vor 50 Jahren eine ebenso bewegte wie bewegende Zeit des Aufbruchs. Mit
dem neuen Escort kam ein Erfolgsmodell auf den Markt, dass die
folgenden drei Dekaden prägen sollte - und parallel hierzu legte der
15M RS der Baureihe P6 den Grundstein für die aufregende RS-Geschichte
von Ford.
Sie eilt bis heute immer neuen Höhepunkten entgegen. Beide Jubilare
rückt der Kölner Autohersteller in den Mittelpunkt seiner Präsenz bei
den diesjährigen "Classic Days auf Schloss Dyck". Die deutsche Antwort
auf das legendäre "Goodwood Festival of Speed" öffnet vom 3. bis 5.
August südwestlich von Düsseldorf zum nunmehr 13. Mal ihre Tore. Zu den
Highlights gehören auch Demonstrationsfahrten zweier besonderer
Rennwagen: Der Ford Capri RS aus der Gruppe 2 und der Gruppe A-Sierra
RS500 Cosworth gehen im Rahmen der "Tourenwagen Classics & DTM" an
beiden Tagen jeweils zwei Mal auf die Strecke. Wir schreiben das Jahr
1968. Noch hat kein Mensch seinen Fuß auf den Mond gesetzt und auch die
Concorde wartet auf ihren Überschall-Premierenflug. Dafür läutet Ford
Europa, als selbständige Organisation gerade neu gegründet, ohne großes
Aufsehen den Beginn einer Epoche ein - und lässt das erste RS-Modell zu
Kunden rollen. Es basiert auf dem 15M der Baureihe P6, der zuvor noch
Taunus hieß, und schöpft zunächst 70 PS aus einem 1,7 Liter großen
Vierzylinder-V-Motor. Dies beflügelt das zweitürige, serienmäßig mit
Gürtelreifen, schwarzen Rallye-Streifen, Zusatzinstrumenten und
-scheinwerfern ausgestattete Coupé immerhin zu einer
Höchstgeschwindigkeit von 153 km/h, was seinerzeit als ziemlich flott
galt. Als der 15M RS im Frühjahr 1968 auf den Markt kommt, kostet er
7.760 Mark und ist bereits Teil einer kleinen RS-Modellfamilie, denn
Ford schickt fast zeitgleich auch die P7-Modelle 17M RS und 20M RS an
den Start. Was damals noch niemand ahnte: Die RS-Fahrzeuge von Ford
waren gekommen, um zu bleiben und um eine wichtige Rolle für das
sportliche Image der Marke zu übernehmen.
Bis heute durften 27 Modellvarianten dieses Signet im Namen tragen, das
für "Rallye-Sport" steht - jedes für sich betrachtet der Top-Performer
in seiner Baureihe, stets mit herausragenden Fahrleistungen und einem
bemerkenswerten Preis-Leistungs-Verhältnis gesegnet. Oftmals übernahmen
sie auch technologisch die Rolle des Vorreiters, so wie etwa der
legendäre Escort RS 1600: Sein Motor setzte schon 1970 auf zwei
obenliegende Nockenwellen und vier Ventile pro Zylinder. Damit war er
der Konkurrenz um Jahrzehnte voraus. RS-Modelle von Ford gab es in
praktisch allen Formen und Varianten: mit Front- oder Mittelmotor;
allrad-, heck- oder frontgetrieben; mit vier oder sechs Zylindern; als
Sauger oder mit Turbomotoren. Insbesondere die jüngeren Modelle
profitierten zudem von intensiven Detailverbesserungen im Windkanal -
vom flügelbewehrten Sierra RS Cosworth über den Escort RS Cosworth bis
hin zur dritten, noch aktuellen Generation des Ford Focus RS.
Zwei besonders verdiente Exemplare lässt Ford im Rahmen der Classic
Days auf dem gut zwei Kilometer langen Demonstrationskurs von der
Leine: Der 450 PS starke Ford Capri Gruppe 2 von 1974 sorgte in den
Händen von Motorsportgrößen wie Niki Lauda, Klaus Ludwig und Hans Stuck
unter anderem in der Deutschen Rennsport-Meisterschaft für Furore. Der
kraftstrotzende Ford Sierra RS500 Cosworth galt Ende der 1980er Jahre
als quasi unschlagbar und sicherte sich nacheinander erst den Titel des
Tourenwagen-Welt- (1987) und Europameisters (1988). 50 Jahre Ford
Escort: Das Erfolgsmodell hat die Automobilgeschichte geprägt Wir
schreiben noch immer das Jahr 1968. Während in Berlin und anderen
deutschen Großstädten aufmüpfige Studenten sich daran machten, "aus den
Talaren den Muff aus 1000 Jahren" zu schütteln, startete Ford Köln eine
ganz andere 68er-Bewegung - und die hörte schlicht auf den Namen
"Escort": Das neue Kompaktmodell sollte die Geschicke der Marke in den
folgenden 30 Jahren prägen wie kein zweites. Zunächste legte der
"Hundeknochen" - den Kosenamen verdankte er seinem markanten
Kühlergrill - mit Heckantrieb los und eilte schon bald auch auf Rallye-
und Rundstrecken von Erfolg zu Erfolg. 1969 stellte Ford die
Kombivariante "Turnier" vor, ein Jahr später lief im eigens errichteten
Werk Saarlouis die Produktion an. Auch die zweite Generation ließ sich
wieder von den Hinterrädern anschieben und setzte mit einer ruhiger
gezeichneten, mehr Innenraum bietenden Karosserie auf die von Ford
ausgerufene "Linie der Vernunft". Die Umstellung auf Frontantrieb kam
1980 einer Zäsur gleich: Mit quer eingebauten Motoren und fescher
Schrägheckkarosserie gelang dem aerodynamisch ausgefeilten Escort der
Sprung in die Moderne. Die bei Karmann in Osnabrück gebaute
Cabriolet-Variante sorgte für Frischluftvergnügen, während ein
1,6-Liter-Diesel die Geldbörse von Vielfahrern schonte. Und mit dem 132
PS starken Escort RS Turbo werkelte erstmals ein aufgeladener Motor
unter der vorderen Haube. Zu den absoluten Highlights aus sportlicher
Sicht zählte Anfang der 90er Jahre der mit mächtigem Flügelwerk
verzierte Escort RS Cosworth. Er vereinte einen modernen Allradantrieb
mit einer 220-PS-Turbomaschine - tatsächlich basierte das erfolgreiche
Homologationsmodell für den Rallye-Sport aber auf der Bodengruppe des
Ford Sierra und besaß mithin auch einen längs eingebauten Motor. Heute
zählt der "Cossie" zu den besonders gesuchten Sammlerstücken. Bis 1998
galt der Escort als feste Größe in seinem Segment, dann folgte die
Ablösung durch einen würdigen Nachfolger:
Fotos: fomcc, Text: Ford