Ford "Six" und "Eight" (G8T, C098TFS, C298TFS, 69Y, 798T)

Baujahre: 1941 (G8T) und 1942-1947 (2G8T), Stückzahl: weltweit über 60.000, die meisten davon aus Edgewater (New-Jersey) und Dallas (Texas)
Motoren Six 2GT: 3,7 Liter Sechszylinder SV Benzin Reihenmotor, 81-95 PS
                 Eight:  3,9 Liter SV V8 mit 90, 95 und 100 PS
Kraftübertragung: 4 Gang T9 Schaltgetriebe mit Zweigang Hinterachse (4x4 Umrüstung durch Marmon-Herrington)

Ford G8T Delivery Van

1941 stellte Ford einen zivilen G8T anderthalb Tonnen Pritschen-LKW mit vier Metern Radstand vor. Als Nachfolger des V8-51 sollte der "Six" mit dem neuen, kleineren Sechszylinder die Betriebskosten senken. Nebenher blieb  auch der alte V8 im Angebot, für dessen Durst baute Ford einen größeren Tank ein. Eine Auflastung zum Zwei- oder Dreitonner war durch den Einbau von Hinterachs-Zusatzfedern möglich.
Endlich wurden hydraulische Bremsen mit Unterdruck Bremskraftverstärker eingeführt. Charakteristisch ist der "Jailbar" (Gefängnisgitter) Kühlergrill mit seinen senkrechten Streben und das Ganzstahl Führerhaus.

Ford G8T Stake Body
Ford G8T - Werksbild einer US-Armee Version in oliver Farbgebung, mit Abschlepphaken, Tarnscheinwerfer und Schutzbügel vor den Scheinwerfern
(man beachte auch die 6-Loch Felgen mit Militärbereifung im Vergleich zum oberen Bild mit nur fünf Radmuttern)

Nach Kriegsbeitritt der USA zeigte das Militär Interesse am G8T, wegen des fehlenden Allradantriebs aber hauptsächlich für Versorgungsaufgaben abseits der Front. Die beim G8T noch aus Blech gepresste Pritsche wurde beim nun 2G8T genannten Typ aus Holz gefertigt, Zughaken vorn und hinten, Tarnscheinwerfer sowie Schutzbügel für die Leuchten wurden im militärischen Einsatz gefordert. Auch ein Kastenwagen, ein Muldenkipper und ein Fahrgestell für Schulbusse wurde angeboten. Auch Chevrolet und Dodge bauten dieses Ford Muster in ihren Werken.

Hauptabnehmer dieser LKW war die Rote Armee, z.B. als Werkstattwagen Typ M14A. Die sowjetische Industrie konnte deren Bedarf nicht annähernd decken. So kamen die allierten Verbündeten mit dem "Lend-Lease-Vetrag" zur Hilfe. In riesigen Stückzahlen wurde Material per Geleitzug über das Polarmeer oder später auf dem Landweg von Indien durch den Nahen Osten zu den Verbündeten nach Russland geschafft.
Fast eine halbe Million LKW lieferten die USA, die "Jailbar" Ford standen dabei mit über 61.000 Stück hinter den Studebaker US-6 an zweiter Stelle. Teilweise wurden die Fahrzeuge auch zerlegt geliefert und die Sowjets mussten sie selbst zusammensetzen. Die amerikanischen Benzinmotoren litten im Einsatz unter der schlechten Spritqualität in der Sowjetunion und hatten große Ausfallraten, wohl auch wegen mangelhafter Ausbildung der Fahrer und fehlender Wartung. Fords Baukastensystem bewährte sich, konnte doch bei Ausfall des Sechszylinders alternativ der bei den Truppen weit verbreitete "Flathead" V8 verbaut werden.

Die Kanadier bauten ihre eigene Version als Rechtslenker für die Commonwealth Armeen, Ford FC60L bzw. C298TS (in Australien auch "Freighter") genannt. Hier kamen der V8, eine Zweigang Hinterachse und größere Reifen (statt Zwillingsrädern) für die nordafrikanischen Wüsten zum Einsatz.
In Westeuropa verblieben viele LKW dieses Typs als Wirtschaftshilfe unter dem Marshallplan. Die Schweizer Armee erwarb den Sechszylinder Ford, wenn auch wohl nur in geringen Stückzahlen, die Niederländer nutzen Allrad 2G8TA Armeefahrzeuge in ihren Kolonien. In Schweden dienten die dort gebauten Achtzylinder häufig als Feuerwehr Fahrzeuge.

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