Die Sequenz mit dem dunkelgrünen 68er Mustang GT390 und einem Dodge Charger R/T dauerte nur sieben Minuten, blieb aber bei vielen Auto-Fans weltweit unvergessen.
Wir werfen einen kleinen Blick hinter die Kulissen:
Eigentlich sollte die
Verfolgungsjagd auf der Golden Gate Bridge gedreht werden, doch die
Stadtverwaltung lehnte dieses Vorhaben ab. Filmdirektor Peter Yates
entschied sich statt dessen für die typischen Hügel der
Stadt. "Die Stuntmen hielten uns für verrückt" erinnert er
sich. "Sie forderten Rampen für
Überschläge, Zusammenstöße und Explosionen". "Was
kann man schon mit Hügeln anfangen?" fragte Einer von ihnen. Eine ganze Menge , wie sich später herausstellen sollte….
Die
Verfolgungsjagd beginnt mit Steve McQueen, der als Frank Bullitt seinen
Fastback Mustang aus einer Parklücke fährt. Mit
Rollkragenpullover und Tweed Jacket gilt es als die Coolness in Person.
Er ermittelt in einem Mordfall und wird von zwei Männern in einem
Charger verfolgt. Doch kurz darauf verlieren sie seine Spur bis
plötzlich der Mustang in ihrem Rückspiegel auftaucht. Nun
wird der Spieß umgedreht.
Der Fahrer mit Hornbrille
des MOPAR Musclecar legt den Beckengurt an – nun wird es Ernst. Die von
Lalo Schifrin komponierte Jazzmusik stoppt plötzlich nach
zweieinhalb Minuten als beide Wagen an einer roten Ampel stoppen
müssen.
Ab jetzt hört man nur
noch den Soundtrack von quietschenden und durchdrehenden Reifen und
röhrenden big-block V8s. Das Faszinierende an diesem Film ist
seine Realität: Alle Szenen sind echt und ohne Tricks oder langsam
laufende Kameras gedreht. Da kann man es als Zuschauer auch
verschmerzen, daß einige Einstellungen aus mehreren Perspektiven
gefilmt wurden und mehrfach auftauchen. Öfter eiert die gleiche
Radkappe und ein klappriger Käfer durch's Bild.
Vier
Autos wurden für den Film gebraucht, zwei Ford und zwei Dodge. Nur
einer der Mustangs hatte das echte GT Paket, die Schriftzüge und
Chromteile wurden aber bei beiden entfernt und schufen so den heute zum
Kult erhobenen Bullitt "Stealth-Look".
Natürlich mußten
die Fahrzeuge für die Stunt-Szenen verstärkt werden. Doch bei
den 30 Meter weiten Sprüngen über die Kuppen mit
Geschwindigkeiten von bis zu 175 km/h hört man wie die Federung
durchschlägt und das Auto leidet.
Der Stadtverwaltung hatte das Filmteam versprochen nie über 60 km/h innerorts zu fahren….
Die
Szenen sind echt und somit nicht immer perfekt. Der Charger streift
einen LKW und Leitplanken, der Mustang rutscht zweimal vom Asphalt auf
den Grünstreifen. An einer Straßenecke rammt der Dodge ein
dort geparktes Auto und zerstört dabei die darin aufgestellt
Kamera. Doch diese Sequenz war im Kasten.
An einer anderen Ecke
verpaßt Steve McQueen eine Abfahrt und muß
zurücksetzen. Hier werden die Schwächen einer nur an simplen
Blattfedern aufgehängten Starrachse deutlich. Die Reifen schreien
beim Burn-Out ihr Lied vom Tod, die American Racing "Torq-Trust-D"
Felgen tanzen unter der Wucht von mindestens 300 PS im Radkasten auf
und ab.
Das Filmteam brauchte zwei
Wochen für die Verfolgungsszenen, ein Sechstel der gesamten
Drehzeit. Belohnt wurden sie mit einem Oscar und der Gewißheit
für alle Zeit in die Filmgeschichte eingegangen zu sein.
Nur schade, daß der
arg ramponierte Charger am Ende zusammen mit einer Tankstelle
explodiert. Frank Bullitt steht gegenüber auf dem Kiesstreifen und
beobachtet die Szene. Als er wieder zurück auf den Asphalt
fährt hört man die Reifen ein letztes Mal quietschen….
Bullitt Mustang 2008
Wie
dieser Film noch heute in der Erinnerung vieler Auto-Verrückter
steckt, zeigt Ford als nun erneut ein Mustang "Bullitt" Sondermodell mit
315 PS standesgemäß auf den Straßen von San Francisco
in voller Fahrt präsentiert wird. Es fehlte eigentlich nur der
Charger R/T, oder?
Ein V8 läuft eben auch ohne CO2 und Feinstaub!