Elektriktrick
„Idiotligths“ oder Trick 17 mit Falle...
(Anm. d. Netzmeisters: Auch hier behandlet Volvo Club-Vorsitzender Dieter natürlich wieder "seine" Marke...)
Die berühmt-gefürchtete Lambda-Kontrollleuchte („Check Engine“ Leuchte der US-Versionen) erfreut euch mal wieder mit ihrer Leuchtkraft. Der Fehlerspeicher sagt nichts Konkretes und die Werkstatt schreit „teuer“, natürlich ohne genau zu wissen, was im Popo ist. Nun, Kontrollleuchten sind dazu da, vor Gefahren für Mensch und Maschine zu warnen. Sie sollten daher beachtet werden, wenn’s auch manchmal schwer fällt und das Nachkippen von 3 Liter Öl das Budget auf Monate belastet nur weil in Kurven diese dämliche Öldruckkontrolle angeht. Wofür fahren wir schließlich Volvo. Sei es drum, die Dinger haben einen Sinn, wenn der auch manchmal nicht ganz klar ist.

Hinter diesem Lambda-Leuchte-Ding verbirgt sich die Kontrolle des Einspritzsystems. Zu diesem System gehört der Restsauerstoffsensor, kurz Lambdasonde genannt. Mit Lambda wird in der Kfz-Technik das ideale Mischungsverhältnis zwischen Luft und Kraftstoff bezeichnet, das zur optimalen, d. h. schadstoffärmsten Verbrennung führt. Das Verhältnis ist grob 1 Teil Benzin auf 14.000 Teile Luft. Dieses Verhältnis wird Lambda 1 genannt. Bei mehr Luft habe ich mageres Gemisch (Lambda größer 1), bei weniger Luft fettes Gemisch (Lambda keiner 1). Damit die Abgasentgiftung per Katalysator möglichst optimal funktioniert, sollte das Kraftstoff-Luftgemisch nah an Lambda 1 sein. Der Restsauerstoffsensor oder Lambdasonde prüft nun als Teil eines Regelkreises den Gehalt an Sauerstoff im Abgas. Daraus berechnet das Steuergerät, ob das derzeit gefahrene Gemisch zu fett oder zu mager ist. Bei zu fettem Gemisch wird es die Einspritzzeit etwas verkürzen,
so dass weniger Benzin verbrannt wird. Der Restsauerstoffanteil steigt und die Lambdasonde meldet zu mageres Gemisch, worauf das Steuergerät wieder die Zeit verlängert und so weiter... Das Ganze geschieht sehr schnell; je moderner die Einspritzanlage, desto geringer die Taktzeiten des Regelkreises.

Warum erzähl ich euch das alles... Weil Ihr der Lambdasonde beim Arbeiten zusehen könnt. Und das geht so:
Ihr besorgt Euch ein Voltmeter, das kleine Spannungen (0 bis 1 Volt) messen kann. Die Sonde ist nichts anderes wie quasi ein Stromerzeuger. Je nach Restsauerstoffgehalt im Abgas gibt sie eine Spannung zwischen 0,1 und 0,9 Volt ab, die das Steuergerät in Regelimpulse für die Einspritzdüsen umarbeitet. Wie das geschieht, ist hier uninteressant. Ihr folgt dem Anschlusskabel von der Sonde zu zwei Steckverbindungen (sitzen meistens unter der Zündspule bei 200/700/900 oder grob unter dem Verteiler bei 800). Ihr seht zwei weiße und ein schwarzes Kabel. Die weißen sind für die Sondenheizung. Das schwarze Kabel führt auf einen Stecker der in ein abgeschirmtes Kabel mündet. Ihr entfernt die Gummitülle und seht den Stecker. Auf diese Steckverbindung klemmt ihr das Pluskabel des Voltmeters, das Minuskabel kommt an Fahrzeugmasse.
Bei korrekt funktionierender Lambdasonde und warm gefahrener Maschine seht ihr nun ein ständiges Pendeln der Voltzahl zwischen 0,1 und 0,9 Volt (je höher die Voltzahl, desto fetter das Gemisch; Lambda 1 liegt bei ca. 0,5 Volt). Je höher die Drehzahl ist, desto geringer wird der Ausschlag (0,4 bis 0,6 bei z. B. 3000 Umdrehungen). Auch wenn ihr die Kabelverbindung trennt, wird euch ein nun aber gleich bleibender Wert angezeigt. (Das Steuergerät kann ja nicht mehr regeln und schaltet auf Notlaufprogramm). Habt ihr aber bei verbundenen Kabeln einen nicht pendelnden Wert um 0,5 Volt, so ist davon auszugehen, dass die Sonde defekt ist. Der Motorlauf ist entsprechend holperig, da das Notlaufprogramm aktiv ist.

Ihr wechselt dann die Sonde (geht einfach, 22er Schlüssel reicht), löscht den Fehlerspeicher und alles sollte wieder paletti sein. Es sei denn, ein weiterer Fehler ist im System. Darüber wird euch das „Idiotlight“ zu gegebener Zeit strahlend informieren. Spart schonmal... Warum kauft ihr euch eigentlich keinen Buckel, der braucht so was nicht, fährt auch und ich könnte früher Feierabend machen.
In diesem Sinne, fröhliches messen...
 

Dieter Hengstwerth

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