Ford
schwerer Einheits-PKW der Wehrmacht (Typ EG, Kfz. 221/222/223)
Baujahre: 1937-1942 bei der Auto-Union (Horch), ab ca. 1940 auch bei Ford in Berlin
Stückzahl: insgesamt 10.036, davon 1.901 von Ford
Motor (Ford-Version): 3,6 Liter Seitenventil 78 PS
V8 Benzin-Motor
Kraftübertragung: 4-Gang Getriebe,
Allrad-Antrieb
Die Entwicklung der Einheits-Personenkraftwagen
geht auf die Forderungen des Heereswaffenamtes der Wehrmacht zurück,
das in den Jahren 1934-1936 die radikale Vereinfachung des militärischen
(noch handelsüblichen) PKW-Fuhrparks durchsetzte. Ziel war der "Einheits-PKW"
in drei unterschiedlichen Gewichtsklassen (leicht, mittel, schwer). Dieser
sog. "Einheits-PKW" sollte folgende gemeinsame Merkmale aufweisen: ständiger
Allradantrieb, Sperrdifferential, einheitliches Fahrgestell und Austauschbarkeit
der Verschleißteile.
Die seitlich angebrachten Reserveräder waren drehbar gelagert und
sollte so beim Aufsetzen der Karosserie die Geländegängigkeit
verbessern. Ab 1940 wurde diese Stützrad Lösung jedoch
aufgegeben.
Der schwere Einheits-PKW (S-PKW) wog 3.000 kg, die
Nutzlast betrug 900 kg und die Spurweite 1600 mm, die Fahrzeuge hatten einen
relativ großen Kühler.
Die Karosserien kamen von
Ambi-Budd aus Berlin. Das Fahrgestell wurde ausschließlich
bei der Auto-Union gefertigt und von einem 3,5l-Horch-Motor angetrieben.
Auch Ford V8 Motoren wurden bald verbaut. Dieser verlieh
den Fahrzeugen eine Geschwindigkeit von 80 km/h. Die Ausführung B hatte
ein Gesamtgewicht von fast 5.000 kg und wurde vom 3,8 Liter-Horch-Motor angetrieben.
Diese Fahrzeuge brachten es auf 90 km/h. Außerdem
gab es die Ausführung schwerer Wehrmachts-Personenkraftwagen II mit
seitlich liegendem Motor. Bei dieser Anordnung saß der Fahrer neben
dem Motor. Die Fahrzeuge wurden mit folgendem Aufbau versehen:
- Fernsprechkraftwagen (Kfz 13)
- Verstärker-Kraftwagen (Kfz 24)
- Krankenkraftwagen (Kfz 31)
- Protzenkraftwagen (Kfz 69)
- Mannschaftskraftwagen (Kfz 70)
- leichter Funkkraftwagen (Kfz 81)
- Leichte Scheinwerferkraftwagen I und II
(Kfz 83)
- schwerer gepanzerter Personenkraftwagen
(Sd.Kfz. 247)
- Typ EGa: Stützachse und Allradlenkung
- Typ EGb: Stützachse und Vorderradlenkung
- Typ EGd: ohne Stützachse aber mit Allradlenkung
- Typ 40: ohne Stützachse und Allradlenkung
Der schwere
Einheits-Pkw wurde hauptsächlich als Mannschaftswagen und als
Zugfahrzeug für Geschütze verwendet. Ebenfalls
häufiger zu sehen war der Krankenkraftwagen mit geschlossenem
Aufbau. Einige Wenige hatten einen offenen Aufbau
und dienten als Kommandeursfahrzeuge. Daneben gab es in geringer
Stückzahl noch Spezialfahrzeuge wie den Verstärkerkraftwagen,
der den gleichen Aufbau hatte wie der Krankenkraftwagen, oder den
Scheinwerferkraftwagen. Bei Einheiten der Luftwaffe
liefen wenige schwere Einheits-Pkw, welche als
Flak-Selbstfahrlafetten eine 2cm Flak auf einem speziellen Aufbau
führten. Vom Fahrgestell des schweren Einheits-Pkw war auch
das Fahrgestell für die leichten Vierrad Panzerspähwagen
abgeleitet worden.
In seinen hauptsächlichen Verwendungszwecken, als Protzkraftwagen und Mannschaftskraftwagen, erwies sich der schwere
Einheits-Pkw als nicht standfest genug. Gerade
hierbei war er ungewöhnlich hohen Beanspruchungen ausgesetzt.
Oftmals fuhr er mit 10 Mann und deren Ausrüstung
und noch einem Geschütz am Haken in den Einsatz. Während der schwere Einheits-Personenkraftwagen
genauso wenig kriegsdiensttauglich war wie sein kleiner Bruder, hatte sich
der mittlere Wagen durchaus bewährt und brachte es auf respektable
Stückzahlen.
Für die Ostfront waren die Fahrzeuge zu schwer und mit ihren fast 100 Schmierstellen zu
kompliziert gebaut.
Aus diesem Grund entfiel auch bald die
Allrad-Lenkung.
Endgültig durchsetzen konnte sich keiner der Einheits-PKW, denn der VW Kübelwagen erwies sich als deutlich geeigneter.
Die Grundidee der drei Einheits-Pkw war
gut: mehrere Hersteller, die das gleiche Auto in großer Menge bauten
und für genormten Ersatzteilnachschub sorgten. Aber die Konstruktionen
des Heereswaffenamtes waren unausgegoren, die Vierradlenkung beim leichten
und schweren Pkw erwies sich als tückisch und reparaturanfällig. Weil
die Konstruktionen nicht zu Ende gedacht waren, fummelten die Konstrukteure
weiter daran herum, verbesserten dies und das, und jede Version unterschied
sich vom vorhergehenden. Also war die angestrebte einfache Versorgung mit
Ersatzteilen beim Teufel und damit die gesamte Idee. Die Einheits-Lkw bewährten sich dagegen hervorragend.
[<< V8
PKW] | [Home]
| [CMP >>]