Jim Clark und Model Jean Shrimpton posieren vor einem Corsair GT
Trotz des fehlenden Erfolgs der „Classic“ Modelle wollte Ford England erneut versuchen die Lücke zwischen dem
Cortina und dem Zephyr zu schließen.
Das neue, zunächst noch "Consul Corsair" genannte, Modell
übernimmt das Fahrwerk des Cortina Super, setzt sich mit dem
gewagteren Styling (inspiriert vom Thunderbird) aber vom Brot-und-Butter Cortina etwas ab. Die "Corsair" Typenbezeichnung (zu deutsch "Korsar") wurde zuvor schon von der glücklosen Ford Marke "Edsel" verwendet.
Der 1.498 ccm Motor leistet 60 PS. Es gab den Corsair zunächst als zwei- und viertürige Limousine, wobei Zweitürer anfänglich nur den Exportmärkten vorbehalten blieben. Crayford baute wenige Fahrzuge zu Cabriolets um, Abbott ab 1966 ein paar drei- und fünftürige Kombis (auch als GT).
1965
ersetzt ein neuer 88 PS Essex V4-Motor (nicht baugleich mit dem Kölner V4) den bisherigen Reihenmotor.
Äußerlich blieb der Wagen unverändert, verbesserte
Scheibenbremsen mit Bremskraftverstärker waren auf Grund der gestiegenen Motorleistung notwendig
geworden. Dennoch waren die Fahrleistungen nicht gerade berauschend. Ab
130 km/h entwickelt die Schnauze zudem so viel Auftrieb, daß der
Geradeauslauf ernsthaft leidet.
Der Corsair GT hingegen besitzt den Motor aus dem Cortina GT mit 88 DIN-PS. "Luxuslimousine und Sportwagen in einem" versprach vollmundig der deutschsprachige Prospekt.
Armaturenbrett Corsair 2000E
1967 führt Ford die V4 mit 1996 ccm Hubraum ein, genannt 2000 und 2000E. Das Executive Modell erkennt man an speziellen Zierteilen, seinem Vinyldach und dem Holzarmaturenbrett. Die Ford-Werbung lobte ausdrücklich die gute Verarbeitung.
In Erinnerung bleibt die Wettfahrt von Eric Jackson und Ken Chambers im
Corsair von Southampton bis nach Kapstadt gegen den Ozeandampfer
"Windsor Castle". Der Ford kam im Sommer 1963 tatsächlich zuerst
an der Südspitze Afrikas an. Doch damit nicht genug: Wer kennt
nicht Jules Vernes Roman "In 80 Tagen um die Welt"? Eric und Ken
glaubten es in der halben Zeit schaffen zu können und machten sich
1967 wieder in einem Corsair auf den Weg. Sie schafften es nicht ganz, sie brauchten 43 Tage.
Ford Englands PR Chef Walter Hayes war zwar kein Techniker, hatte aber
ein Gespür für solch publikumswirksame
Werbung.
So ließ er 1964 einen Corsair GT für Rekordversuche umbauen:
Größere Räder hinten, ein von Don Moore
frisierter Motor und eine aerodynamischere Schnauze sollten den
Corsair über die magische 100 Meilen (160 km/h) Marke bringen -
sieben Tage non-stop rund um die Uhr! Ansonsten blieb das Fahrzeug
bis auf einen vergrößerten Tank und demontierte
Stoßstangen unangetastet. Als Austragungsort für diesen
Rekordversuch wählte man die Steilkurven-Rennstrecke im
italienischen
Monza aus. Statt der
geplanten Woche hielt der Wagen jedoch nur vier Tage, dabei gingen
zudem eine Halbwelle und der Anlasser kaputt. Beides konnte repariert
werden (wenn auch wohl nicht wirklich Reglement konform) und so
reichte am Ende doch noch für 15 Weltrekorde.
1970 endet die Produktion des Corsair, der neben seinem Heimatmarkt auch in Österreich, der Schweiz, den Niederlanden, Italien und Australien verkauft wurde.
Auch der erste Capri Prototyp aus dem Jahr 1965 unter dem Codenamen „Colt“ basiert auf einem
Corsair Fahrgestell, er trägt sogar noch ein Corsair Emblem am
Kühlergrill. 1989-92 bot Ford in Australien noch einmal einen Corsair an, dabei handelte es sich um einen Nissan Pintara Lizenzbau mit Ford Emblemen. 2019 präsentiert Lincoln mit dem Corsair das Schwestermodell des Ford Escape (Kuga in Europa).